Mit einem einzigen Kalb hat alles angefangen

Den Namen VanDrie begegnen wir in diesem Buch mehrmals. Das ist ganz und gar nicht verwunderlich, denn die Familie Van Drie ist der größte Kalbfleischproduzent der Welt mit Niederlassungen in mehreren Ländern. Mit einem eigenen Kälberhandel, Futtermittelfabriken für Kälbermilch und Müsli in den Niederlanden, Deutschland und Italien, mit Speditionen für den Transport von Vieh und Fleisch, mit über tausend Kälbermastbetrieben, diversen fleischverarbeitenden Firmen und einer eigenen Fabrik für die Verarbeitung von Kalbfellen ist diese Produktionskette nahezu lückenlos. Bekannte Marken wie Vitender, Friander, Finesse de Veau, Tendriade, Veau Grande Table und Peter's Farm findet man in über 60 Ländern weltweit. Insgesamt sprechen wir hier von 1,6 Millionen Kälbern pro Jahr, was einem Viertel des europäischen Bedarfs betrifft.

Gründer dieses größten landwirtschaftlichen Familienbetriebs der Niederlande ist Jan van Drie. Angefangen hat er Anfang der 1960er-Jahre mit einem einzigen Kälbchen. Wie konnte er das alles erreichen? Henny Swinkels kennt die Antwort. "In der Kälberbranche können nur diejenigen mitspielen, denen es gelingt, in unmöglichen Situationen zu überleben. Wer dann stark sein will, braucht eine sogenannte "licence to produce", eine Existenzberechtigung, die durch die Akzeptanz am Markt zustande kommt. Man muss kontinuierlich auf die Wünsche des Marktes reagieren, auch wenn dies oftmals an Selbstkasteiung erinnert. Jan van Drie beherrschte diese Fähigkeit wie kein zweiter. Er entwarf ein System auf der Grundlage von K wie Kontrolle: Kontrolle der Qualität, Kontrolle der Quantität, Kontrolle der Lieferungen und Kontrolle des Selbstkostenpreises. Zählen Sie all diese Faktoren zusammen und Sie haben die Antwort." Kalbfleisch ist ein überaus kleines Nischenprodukt. Wie gelangt man damit in sämtliche Supermarktketten Europas und wie kann man damit sogar Preisaktionen veranstalten? Das geht nur, wenn das Unternehmen groß genug ist. Henny: "Die Regale sind voll mit Schwein und Hühnchen. Warum? Weil es einfach zu viel davon gibt. Die Anbieter brauchen sich mit ihren Produkten oder ihrer Qualität nicht einmal zu profilieren, der Wettbewerb läuft einzig und allein über den Preis. Bei Kalbfleisch sieht das ganz anders aus."

Zur Geschäftsführung der VanDrie Group gehören heutzutage die Söhne von Jan van Drie senior: René, Jan jr. und Herman. Sie arbeiten am weiteren Ausbau der Firmengruppe und zwar auf der Basis derselben Philosophie, mit der ihr Vater so erfolgreich war und die sich auf den folgenden Grundsatz zurückführen lässt: Langfristiges Denken ist wichtiger als kurzfristiger Gewinn.

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